Jubiläumsfeier am 14. Juli 2017 in den neuen Räumlichkeiten des Bayerischen Hochschulzentrums für Lateinamerika (BAYLAT)
Internationale Zusammenarbeit ist die Antwort auf die Herausforderungen und Chancen einer globalisierten Welt. Als aufstrebende Forschungsregion ist Lateinamerika für Bayern ein wichtiger und vielfältiger Kooperationspartner. Der Austausch in Wissenschaft, Forschung und Lehre ist daher von strategischer Bedeutung. Und Erfahrungen an ausländischen Hochschulen zu sammeln, ist gefragt. Die langjährige Tradition der bayerisch-lateinamerikanischen Zusammenarbeit weiter nachhaltig auszubauen ist das Ziel des Bayerischen Hochschulzentrums für Lateinamerika (BAYLAT). Die an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) angesiedelte Einrichtung feiert in diesem Jahr ihr 10-jähriges Bestehen in neuen Räumlichkeiten in Erlangen.
Dieses Jubiläum wurde gemeinsam mit der offiziellen Einweihung der neuen Räumlichkeiten in der Apfelstraße 6 in Erlangen am Freitag, den 14. Juli 2017 gefeiert. Gastgeber war Prof. Dr. Günter Leugering, Vizepräsident für Internationale Angelegenheiten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Zu der Veranstaltung kamen mehr als 200 Gäste, darunter der Staatssekretär des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst (StMBW), Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie Repräsentanten lateinamerikanischer Staaten. Für die musikalische Umrahmung sorgten das Tangoduo AMORATADO und ein Ensemble der Universität São João del Rei, Brasilien.
„Lateinamerika ist ein wichtiger Kooperationspartner Bayerns in Wissenschaft und Forschung. In den letzten zehn Jahren hat das Bayerische Hochschulzentrum für Lateinamerika wesentlich dazu beigetragen, dass diese wertvolle Verbindung weiterwächst. Das Zentrum ist heute der Dreh- und Angelpunkt für unsere Zusammenarbeit mit 20 Ländern Lateinamerikas“, betonte Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler. Das Programm startete am 14. Juli 2017 um 16 Uhr im Redoutensaal Erlangen mit Grußworten und einer Festansprache zum Thema „Perspektiven der deutsch-lateinamerikanischen Forschungskooperation“ von Dr. Dietrich Halm, Direktor Internationale Zusammenarbeit mit Lateinamerika, Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Ein Höhepunkt war die Ernennung zum Ehrenmitglied des BAYLAT-Beirats von Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, Präsident a. D. der FAU, der die Gründung von BAYLAT am Standort Erlangen intensiv vorantrieb. Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch eine Zielvereinbarung zwischen der FAU und dem Bayerischen StMBW unterzeichnet, die die Fortsetzung der erfolgreichen Arbeit von BAYLAT gewährleistet. „Mit der zweiten Zielvereinbarung nach 2009 setzen wir ein wichtiges Zeichen für die Zusammenarbeit zwischen Bayern und Lateinamerika: Wir wollen diesen erfolgreichen Weg weitergehen und die Kooperationen weiter ausbauen“, so Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler.
Im Anschluss an den Festakt wurden die Gäste mit Musik zur 200 Meter entfernten Apfelstraße 6 begleitet, wo die Eröffnung der neuen Räumlichkeiten mit einem Stehempfang bis in den Abend hinein gefeiert wurde.
Beraten – Vernetzen – Fördern
Das Bayerische Hochschulzentrum für Lateinamerika (BAYLAT) ist eine landesweit tätige Serviceeinrichtung des Bayerischen StMBW und damit Anlaufstelle für alle Hochschulen in Bayern und in 20 Ländern in Lateinamerika. BAYLAT berät, fördert die Vernetzung von bayerischen und lateinamerikanischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, etabliert Forschungsallianzen und gewinnt strategische Partner. Durch seine Aktivitäten fördert BAYLAT den Bekanntheitsgrad des Standortes Bayern als Zentrum für Technologie und Innovation sowie Wissenschaft und Lehre in Lateinamerika. Dank der lokalen Ansiedlung von BAYLAT an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) versteht sich BAYLAT insbesondere auch als Botschafter der Europäischen Metropolregion Nürnberg und trägt mit einer jährlichen Besucherzahl von mehr als 200 Gästen aus Lateinamerika zum Bekanntheitsgrad der Region bei.
In der bereits 10-jährigen Tätigkeit haben die Geschäftsführerin von BAYLAT, Dr. Irma de Melo-Reiners, und ihr Team diese Vorgaben konkretisiert und mit Leben gefüllt. Die Beratung der Hochschulen über Möglichkeiten der akademischen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit, die Koordination und Programmgestaltung von offiziellen Delegationsbesuchen aus und nach Lateinamerika, die Organisation von Messebesuchen, die Veranstaltung von Workshops zu Interkultureller Kompetenz, die Förderung von Anschubfinanzierungen für Projekte und finanzielle Unterstützung für den Austausch von Studierenden sind nur einige der stetig wachsenden Arbeitsschwerpunkte. Nicht nur konzeptionell, sondern auch mit einer gehörigen Portion Pragmatismus wird Dr. de Melo vom Direktorium, besonders von der Vorsitzenden Prof. Dr. Andrea Pagni, FAU-Professorin für Lateinamerikanistik, unterstützt. „Der Erfolg von BAYLAT ist das Ergebnis der guten Zusammenarbeit vieler Menschen in Bayern und in Lateinamerika, die sich mit Begeisterung für die Verwirklichung gelebter internationaler Wissenschaftskooperation einsetzen“, beschreibt Prof. Pagni das Konzept, das sich über die letzten zehn Jahre bestens bewährt hat.
BAYLAT - eine Erfolgsgeschichte
Nach 10 Jahren ist das Tätigkeitsspektrum so breit, wie die Bilanz beeindruckend: 759 Besucher konnte das Team im BAYLAT-Büro in Erlangen seit 2007 begrüßen und knapp 5.000 Anfragen per E-Mail, telefonisch und in persönlichen Gesprächen beantworten. Auf 31 Hochschulmessen in Lateinamerika wurden über 21.600 Beratungen am Bayerischen Stand durchgeführt. 39 Delegationsreisen mit 236 Teilnehmern nach - und 89 Delegationsbesuche mit 842 Teilnehmern aus Lateinamerika wurden organisiert, rund 150.000 EUR an Mobilitätsfördermitteln für bayerische Studierende nach Lateinamerika und für lateinamerikanische Studierende nach Bayern und rund 495.000 EUR an Anschubfinanzierungsmitteln für bayerische und lateinamerikanische Wissenschaftler ausgeschüttet. Und das ist nur ein kleiner Teil der Erfolgsgeschichte. Mit Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru, den wichtigsten lateinamerikanischen Partnern des Freistaates Bayern, wurden langjährige Kooperationen in den Bereichen Internationale Betriebswirtschaft, Management, Medizin, Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit, Landwirtschaft, Gesundheit und Engineering geschlossen.
„Unsere Aktivitäten“, erklärt Geschäftsführerin Dr. Irma de Melo-Reiners, „planen und führen wir im Rahmen des Konzepts der Wissenschafts-, Kooperations- und Hochschuldiplomatie durch. Erfolgsentscheidend dabei ist auch die direkte Kommunikation mit den Botschaften der Länder Lateinamerikas, mit Regierungsinstitutionen sowie der Leitung von Hochschulen sowie Hochschul- und Forschungsverbänden.“
So brachte die FAPESP Week Munich 2014 in Kooperation mit der Stiftung zur Forschungsförderung im Bundesstaat São Paulo in Brasilien (Fundação de Amparo à Pesquisa do Estado de São Paulo – FAPESP) führende Wissenschaftler beider Länder in den Räumen des Deutschen Museums zusammen, um den Dialog in den Bereichen Wissenschaft und Forschung voranzutreiben. Diese Veranstaltung führte konkret zu einem Kooperationsabkommen zwischen der FAU und FAPESP. Im Jahr 2015 wurden unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) die Ländertage „Argentinien-Tag“, „Costa Rica-Tag“, „Kolumbien-Tag“ sowie der „Peru-Tag“ organisiert. Die Ländertage zeigten aktuelle Entwicklungen und Tendenzen in Wissenschaft, Forschung und Lehre auf und boten Möglichkeiten zum Austausch. Im März 2017 veranstaltete BAYLAT den „Bayern-Tag: Wissenschaft und Lehre“ im chilenischen Außenministerium in Santiago de Chile. Es war das erste Mal, dass ein deutsches Bundesland solch eine Veranstaltung in Chile durchführte.
Zur Entstehung von BAYLAT
Die Grundsatzentscheidung zur Einrichtung des Bayerischen Hochschulzentrums für Lateinamerika (BAYLAT) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) fiel im Frühjahr 2007. Als bayerische Universität mit den meisten Kontakten zu lateinamerikanischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, bot die FAU schon damals die besten Voraussetzungen für die Etablierung dieses Zentrums. Im Jahr 2009 wurde BAYLAT als eine zentrale Einrichtung der FAU in Erlangen etabliert und nach erfolgreicher Evaluation 2013 entfristet. Seit 2009 gehört BAYLAT der Gruppe der bereits bestehenden Bayerischen Hochschulzentren wie BayCHINA, BAYHOST, BayIND, BaCaTeC und BFHZ an. Die bayerischen Hochschulzentren bilden ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Forschungs- und Hochschullandschaft. BAYLAT ist mit ihren regionalspezifischen Aufgaben bundesweit die einzige Institution dieser Art.