Am 27.07.2023 fand die Fachtagung Science Diplomacy statt, die vom BAYLAT und dem International Office der Universidade Estadual de Campinas (UNICAMP) organisiert wurde. Das Ziel der Tagung war es, Herausforderungen und Strategien zur Vertiefung der Beziehungen zwischen wissenschaftlichen Institutionen in Brasilien und Deutschland, insbesondere in São Paulo und im Bundesland Bayern zu diskutieren. Dies sollte die internationalen Beziehungen zwischen den beiden Ländern stärken und die Wissenschaft als diplomatisches Instrument einbeziehen.
Die Eröffnungsrunde wurde von Prof. Dr. Antonio José de Almeida Meirelles (Rektor der UNICAMP), Dr. Irma de Melo-Reiners (Geschäftsführerin vom Bayerischen Hochschulzentrum für Lateinamerika - BAYLAT) und Prof. Dr. Osvaldir Pereira Taranto (Leiter vom IO - UNICAMP) geleitet. Die Konferenz betonte die Bedeutung von Science Diplomacy, die globale Lösungen für grenzüberschreitende Probleme durch die Verknüpfung von Wissenschaft und Diplomatie sucht.
Science Diplomacy ist ein Konzept, das die Werte wissenschaftlichen Schaffens und Diplomatie vereint, um globale Lösungen für Probleme zu finden, die über die Grenzen von Ländern hinausgehen. Diese Definition wurde während des Vortrags "Science Diplomacy - Warum wir Wissenschaft in der Diplomatie benötigen?" präsentiert, den Prof. Dr. Rui Oppermann, Direktor für internationale Beziehungen von Capes, gehalten hat. In seiner Präsentation betonte Oppermann, dass die Wissenschaft schon immer an internationalen Beziehungen beteiligt war, jedoch ohne eine Systematisierung, die eigene Politiken ermöglichte.
Wir konnten auch die Teilnahme von u.a. Dr. Bernd Forster, Ministerialrat der Bayerischen Staatskanzlei, und Dr. Florence Gauzy Krieger, Wissenschaftskoordinatorin bei BayFOR / RLS-Sciences, Prof. Dr. Euclides de Mesquita Neto, als stellvertretendes Mitglied des Sonderprogramms- und Forschungszusammenarbeits-gremiums der FAPESP und Vertreter des Sekretariats des Global Research Council (GRC), sowie Dr. Claudia Bärmann, Repräsentantin des Freistaates Bayern in Brasilien verzeichnen. Ebenso gewährte uns der Direktor des DWIH São Paulo und Leiter des DAAD in Brasilien, Dr. Jochen Hellmann, Einblicke in die strategische Rolle der Institutionen und bewährte Verfahren in der Wissenschaftsdiplomatie und stellte einige Projekte vor, die der DAAD entwickelt hat. Unter Berücksichtigung dessen, dass es nicht immer einfach ist zu bestimmen, was bewährte Verfahren in der Wissenschaftsdiplomatie sind – denn Wissenschaftsdiplomatie ist eher eine Haltung als eine bloße Ansammlung von Projekten – betonte Dr. Hellmann die Prinzipien des DAAD und die Grundlagen eines partnerschaftlichen Ansatzes, der auf Gegenseitigkeit beruht. Dabei wurden insbesondere Aspekte wie Verantwortung und Interkulturalität sowohl für Wissenschaftler:innen als auch Hochschuleinrichtungen in Deutschland betont.
Unter den Teilnehmenden befanden sich u.a. Marcio Weichert, Leiter der Programmarbeit des DWIH São Paulo, und Laura Redondo, Leiterin des Liaison-Office Brazil Centre der Universität Münster in São Paulo. Außerdem nahmen Forscher:innen von verschiedenen bayerischen Universitäten und Forschungseinrichtungen aus Bayern und São Paulo teil, ebenso wie Botschaftssekretär Pedro Ivo Ferraz und Kollegen von der Universidade de São Paulo (USP) mit etwa 90 Studierenden der Innovation and Science School São Paulo (InnSciD SP) daran teil.
Weitere Informationen zu InnSciD SP finden Sie hier: https://caeni.com.br/innscidsp/innscidsp-2023/
In Anerkennung der herausragenden Rolle von Prof. Dr. Marilda Solon Teixeira Bottesi von der UNICAMP bei der Förderung der wissenschaftlichen und diplomatischen Zusammenarbeit zwischen Brasilien und Deutschland, insbesondere als Brückenbauerin zwischen São Paulo und Bayern, sowie als inspirierendes Vorbild für Frauen und die gesamte Wissenschafts- und Diplomatiegemeinschaft, wurde ihr eine wohlverdiente Hommage zuteil. Von ihren Anfängen bei der FAPESP bis hin zu ihrer fortwährenden engagierten Tätigkeit an der UNICAMP trug sie maßgeblich zur Umsetzung dieses Ereignisses bei und vermittelte wertvolle Kontakte.
Am zweiten Tag, dem 28.07., vertieften die Wissenschaftler:innen ihre Verbindungen durch Fachgespräche und legten somit die Grundlage für einen fruchtbaren Austausch und mögliche Kooperationen, die heute schon langsam umgesetzt werden.
Science Diplomacy zielt darauf ab, wissenschaftliche Kooperationen zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Ländern zu nutzen. Die langjährige Partnerschaft zwischen Brasilien und Deutschland wurde betont, ebenso wie die Rolle von BAYLAT bei der Förderung von Kooperationen zwischen Bayern und Lateinamerika seit 2007.
Weitere Informationen zur Tagung finden Sie hier: https://www.even3.com.br/science-diplomacy/ und die Meldung von Unicamp