Bundeskanzlerin Angela Merkel reiste vom 19. bis 20. August 2015 zu den Deutsch-Brasilianischen Regierungskonsultationen nach Brasilien. Im Mittelpunkt der Gespräche standen neben den Wirtschaftsbeziehungen und dem Klimaschutz auch die Themen Wissenschaft, Technologie und Innovation.
Brasilien will langfristig aus den fossilen Energien Kohle, Öl und Gas aussteigen und macht damit einen bedeutenden Schritt in der Klimapolitik.
Auch ein Freihandelsabkommen mit Brasilien und weiteren Staaten Südamerikas rückt näher. Brasilien zeigt sehr großes Interesse an dem Freihandelsabkommen. Ein solches Abkommen könnte deutschen Unternehmen neue Märkte erschließen. Seit 1999 wird über den Freihandel und den Abbau von Zollschranken verhandelt.
Die Reise zeigte, wie wichtig Brasilien als größter Handelspartner für Deutschland ist. Brasiliens Handelsvolumen beträgt rund 20 Milliarden Euro im Jahr. Die deutschen Exporte nach Brasilien (zum Beispiel Autos und Maschinen) stiegen nach Angaben des Auswärtigen Amtes 2014 um knapp ein Prozent auf 11,8 Milliarden Euro. Die rund 1400 deutschen Unternehmen in Brasilien beklagen oft überbordende Bürokratie.
Die nächsten Regierungskonsultationen sind für 2017 in Berlin geplant.
Brasilien ist neben der Wirtschaft auch ein bedeutender Bildungs- und Wissenschaftspartner für Deutschland und gehört seit Jahrzehnten zu den wichtigsten Kooperationsländern im Bereich der Hochschulzusammenarbeit. Zu den Austauschprogrammen, die der DAAD gemeinsam mit seinen brasilianischen Partnern durchführt, zählen das Stipendienprogramm für brasilianische Doktoranden, die Programme des Projektbezogenen Personenaustauschs (PROBRAL) und die Integrierten Projekte der Hochschulzusammenarbeit (UNIBRAL). Sie ermöglichen unter anderem auch Doppelabschlüsse und –promotionen. Die insgesamt äußerst positive und erfolgreiche Zusammenarbeit in den verschiedenen Kooperationsprogrammen mit der brasilianischen Partnerorganisation CAPES zeigt sich auch deutlich im PROBRAL-Programm mit bislang fast 500 durchgeführten binationalen Forschungsprojekten.
Auch BAYLAT fördert mit den Programmen der FAPESP/BAYLAT-Anschubfinanzierung und BAYLAT-Anschubfinanzierung seit 2012 erfolgreich Projektvorhaben zwischen Partnern aus dem Bundesstaat São Paulo bzw. ganz Lateinamerika und dem Freistaat Bayern. Mit der Anschubfinanzierung werden die Mobilität von WissenschaftlerInnen unterstützt, binationaler Informationsaustausch gefördert sowie wissenschaftliche Delegationsbesuche, Seminare, Workshops und Symposien organisiert.
Quelle: SpiegelOnline