Gründungstreffen des Forschungsnetzwerkes Lateinamerika in Bayern LATinBAY am 11. Juli 2018 auf der Insel Schütt in Nürnberg mit mehr als 120 WissenschaftlerInnen aus 20 bayerischen Hochschulen und geladene Gäste aus Politik und Forschung

Das Bayerische Hochschulzentrum für Lateinamerika (BAYLAT) vernetzt die Forschungszusammenarbeit zwischen bayerischen und lateinamerikanischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen durch die Gründung des Forschungsnetzwerkes Lateinamerika in Bayern LATinBAY.

Als bayernweit zuständige Serviceeinrichtung bündelt und kanalisiert BAYLAT Anfragen, unterstützt und begleitet Projekte und wirkt dadurch als wichtiger Knotenpunkt für die Forschung zu Lateinamerika. Aufgrund dieser vielfältigen Aktivitäten hat BAYLAT im Laufe der Jahre ein beträchtliches Wissen über die bayerische Forschungslandschaft zu Lateinamerika angesammelt und ausgewertet. Um diese Synergiekompetenz auf eine breitere Basis zu stellen und das Forschungsmarketing Bayerns weiter zu stärken, richtete BAYLAT das LATinBAY-Forschungsnetzwerk ein.

„Lateinamerikakompetenz – ein tiefgehendes Wissen über Gesellschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft der gesamten Region und einzelner Länder – ist von wesentlicher Bedeutung für die erfolgreiche, gut funktionierende und nachhaltige Kooperation mit Lateinamerika, unabhängig von Fach und Disziplin“, sagt Prof. Dr. Andrea Pagni, Vorsitzende des Direktoriums von BAYLAT. „Mit LATinBAY wollen wir die ausgezeichnete Lateinamerikakompetenz an unseren Universitäten zur Verfügung stellen für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aller möglichen Disziplinen, die Projekte mit lateinamerikanischen Partnern planen und durchführen. Und wir wollen durch die Vernetzung auch neue Impulse für die inter- und transdisziplinäre Verbundforschung geben.“

Die Gründung von LATinBAY mobilisierte die Wissenschaftscommunity Bayerns. 120 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 20 bayerischen Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Technischen Hochschulen und zahlreiche geladene Gäste aus Politik und Forschung trafen sich am 11. Juli 2018 im Festsaal der Mensa Insel Schütt in Nürnberg. Mit diesem einzigartigen Vorhaben positioniert BAYLAT besonders auch die Metropolregion mit seinen Hochschulen.

Das Gründungstreffen wurde von Prof. Dr. Andrea Pagni moderiert. Dr. Irma de Melo, BAYLAT-Geschäftsführerin eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortrag zum Arbeitsprogramm von BAYLAT im Bereich Forschung.

Gastgeber der Veranstaltung war Vizepräsident Research Prof. Dr. Günter Leugering, der in seinem Grußwort betonte, welch ein Glücksfall es für die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) sowie die Europäische Metropolregion Nürnberg war, dass 2007 entschieden wurde, BAYLAT an der FAU zu etablieren. In seiner Ansprache lobte er die Arbeit von BAYLAT und sicherte die Unterstützung der FAU für das Forschungsnetzwerk zu.

Dr. Christoph Parchmann schloss sich seinem Vorredner an und unterstützt in seiner Funktion als Leiter des Referats für Internationale Angelegenheiten des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst (StMWK) ausdrücklich die Gründung des Forschungsnetzwerkes. Diese BAYLAT-Initiative wurde laut Dr. Parchmann höchst positiv im bayerischen Wissenschaftsministerium aufgenommen. Besonders lobend stellte er die Idee eines Forschungsinformationssystems heraus, welches die Mitglieder des Netzwerkes zukünftig dauerhaft und fachübergreifend vernetzen soll.

Die auf Landesebene geplante Initiative holte auch Vertreterinnen und Vertreter der Bundesorgane nach Nürnberg. Institutionen wie Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR Projektträger), Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD), Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Deutsch-Argentinisches Hochschulzentrum (DAHZ), Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und Fraunhofer Gesellschaft nahmen ebenso wie diplomatische Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Ländern Lateinamerikas teil.

Es war eine große Ehre, dass Stefan Schneider als Leiter des Referats für die Zusammenarbeit mit Nord- und Südamerika des BMBF einen Impulsvortrag an die geladenen Gäste richtete. Herr Schneider präsentierte die Zusammenarbeit des BMBF mit den lateinamerikanischen Staaten und ging auch intensiv auf das Förderangebot des Bundesministeriums ein. Im Nachgang hatten die teilnehmenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Möglichkeit sich in direkten Gesprächen mit Stefan Schneider und seinem Kollegen, Dr. Matthias Frattini, Ansprechpartner für Brasilien und Kuba des Internationalen Büros des DLR, auszutauschen. Diese Möglichkeit wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern rege genutzt.

Sich dem anschließend wurde die bayerische Lateinamerikakompetenz an ausgewählten bayerischen Universitäten dargestellt. Die vielfältigen bayerischen Lateinamerika-Forschungszentren und -schwerpunkte an Universitäten wurden durch verschiedene Vorträge anschaulich präsentiert.

Prof. Dr. Thomas Fischer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Lateinamerikaforschung (ADLAF) stellte das Zentralinstitut für Lateinamerikaforschung (ZILAS) der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt vor, das er zurzeit leitet.

Die Forschung mit und zu Lateinamerika an der FAU wurde durch Prof. Dr. Silke Jansen, Vorstand des Zentralinstituts für Regionenforschung und Sprecherin der Sektion Iberoamerika vorgestellt.

Auch die lateinamerikaspezifische Forschung an der Universität Augsburg wurde durch den Vortrag zu den Neuen Perspektiven der interdisziplinären Zusammenarbeit am Institut für Spanien-, Portugal-und Lateinamerikastudien (ISLA) von Prof. Dr. Joachim Steffen und Prof. Dr. Victor Andrés Ferretti dargestellt.

Der Vortrag von Prof. Dr. Stefan Leible, Präsident der Universität Bayreuth und BAYLAT-Direktoriumsmitglied, zeigte wie es gelingen kann, die Internationalisierung der Forschung mit Lateinamerika durch die Unterstützung der Universitätsleitung zu fördern und nachhaltig zu implementieren. Prof. Dr. Pagni meint hierzu: „Das Beispiel der Universität Bayreuth zeigt, wie man unter Berücksichtigung eines anderen, bereits etablierten Profils, in diesem Fall die Afrika-Studien, ein Lateinamerika-zentriertes, innovatives Forschungskonzept entwickeln kann.“

Die Netzwerkpause wurde zu intensiven Gesprächen genutzt. Die bayerische Wissenschaftscommunity stellte deutlich heraus, dass es ihnen ein wichtiges Anliegen ist, sich auch hochschul- und fachübergreifend zu vernetzen und in Austausch zu treten.

Der Nachmittag stand dann ganz im Zeichen der Förderinstitutionen. Der DFG, der DAAD und das DAHZ stellten in präzisen Präsentationen ihre Fördermöglichkeiten in der Zusammenarbeit mit Lateinamerika da. Dr. Dietrich Halm, DFG-Direktor für internationale Zusammenarbeit mit Lateinamerika, Christine Arndt, DAAD-Koordinatorin für Regionalwissen Westeuropa I Nord-, Mittel- und Südamerika und BAYLAT-Beiratsmitglied sowie Daniel Zimmermann, DAHZ-Direktor, waren extra für das Gründungstreffen aus Bonn nach Nürnberg gereist und standen auch im Nachgang zu ihren Vorträgen für direkte Gespräche mit den Mitgliedern des Forschungsnetzwerkes zur Verfügung.

Seitens der MPG wurde durch Dr. Andreas Trepte, Leiter des Verbindungsbüros für Lateinamerika, darauf hingewiesen, dass es noch Kapazitäten für die Aufnahme von lateinamerikanischen Doktorandinnen und Doktoranden an Max-Planck-Instituten gibt.

Der Vortragsblock der Förderinstitutionen wurde durch Dr. Thomas Ammerl geschlossen, der in seiner Funktion als Fachbereichsleiter Umwelt, Energie und Bioökonomie das Serviceangebot der Bayerischen Forschungsallianz (BayFOR) insbesondere im Hinblick auf EU-Antragsstellungen vorstellte.

Im Anschluss an eine kurze Netzwerkpause fanden sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den folgenden Fachgruppen ein:

  • Geistes- und Sozialwissenschaften 1 – Forschung
    • Moderation: Prof. Dr. Ursula Reutner, Universität Passau
  • Geistes- und Sozialwissenschaften 2 – Nachwuchsförderung
    • Moderation: Dr. Wolfgang Thiel, KU Eichstätt-Ingolstadt
  • Lebens- und Naturwissenschaften
    • Moderation: Prof. Dr. Regine Schneider-Stock, FAU
  • Wirtschafts- und Rechtswissenschaften
    • Moderation: Prof. Dr. Christian R. Proaño, Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Die Ergebnisse der Fachgruppengespräche, die von den Moderatorinnen und Moderatoren im Plenum vorgestellt wurden, dienen als Orientierung für zukünftige Aktivitäten des Forschungsnetzwerkes.

„Die Auftaktveranstaltung für unser Forschungsnetzwerk LATinBAY war ein riesiger Erfolg“, fasst Dr. Irma de Melo zusammen. „Dies wurde vor allem durch die Präsenz der wichtigsten Förderinstitutionen auf Bundesebene wie BMBF, DAAD, DFG und den rund 120 WissenschaftlerInnen aus Bayern bestätigt. Zwischen den Vorträgen fanden viele anregende Gespräche statt, es gab viel Vernetzung und wir haben äußerst positive Rückmeldungen von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bekommen, die bereits nach einem Folgetreffen gefragt haben“.

LATinBAY steht allen bayerischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die über Lateinamerika forschen, jederzeit offen. Registrierung und Mitgliedschaft sind kostenlos.

Setzen Sie sich bei Interesse bitte direkt mit BAYLAT in Verbindung (E-Mail: latinbay@baylat.org).

Ein besonderer Dank gilt auch dem Studentenwerk Erlangen-Nürnberg, Herrn Schmitt und seinem gesamten Team, die der Veranstaltung durch ihre hervorragende Arbeit einen schönen Rahmen gegeben haben.

 

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