Offizieller Delegationsbesuch spannt Forschungsbrücke von Kolumbien nach Deutschland in Wissenschaft, Technologie und Innovation

Vom 20. bis 21. April 2015 besuchte eine offizielle hochrangige Delegation aus Kolumbien – bestehend aus Universitätsrektoren, Wissenschaftlern und weiteren Entscheidungsträgern aus Wissenschaft, Lehre und Forschung – den Freistaat Bayern. Der Delegationsbesuch in Bayern fand im Vorfeld der Fachgespräche zur Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit (WTZ) statt, die am 23./24. April 2015 in Berlin stattfanden.

Der Besuch der kolumbianischen Delegation in Bayern ist insbesondere auf den intensiven Kontakt zwischen dem Bayerischen Hochschulzentrum für Lateinamerika (BAYLAT) und der kolumbianischen Botschaft zurückzuführen. BAYLAT übernahm entsprechend die Programmgestaltung für den Delegationsbesuch in München, Erlangen und Bayreuth. Mit großer Unterstützung von Professor Dr. Stefan Leible, Präsident der Universität Bayreuth und BAYLAT-Direktoriumsmitglied, fand der „Kolumbien-Tag“ (siehe unten) an der Universität Bayreuth statt. Die ca. 60-köpfige Delegation wurde von dem kolumbianischen Botschafter S.E. Juan Mayr Maldonado und dem Berater des kolumbianischen Präsidenten in Fragen des Nationalen Systems für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation, Jaime Bueno Miranda, begleitet.

Montag, 20. April 2015

Am 20. April 2015 besuchte die Delegation die Zentrale der Fraunhofer-Gesellschaft e.V. in München, wo Herr Dr. Raoul Klingner, Direktor der Abteilung Internationale Geschäftsentwicklung das „Fraunhofer-Modell“ vorstellte und die Gäste über die bereits bestehende Forschungszusammenarbeit mit Kolumbien informierte. Anschließend wurden Fragen zur Etablierung einer solchen Forschungseinrichtung beantwortet. Zudem bot das Arbeitstreffen Raum für einen regen Informationsaustausch.
Parallel dazu nahmen Dr. Enrique Forero González und Dr. Carmen Duque, Präsident und Vizepräsidentin der kolumbianischen Akademie der Physik und Naturwissenschaften, ein Arbeitstreffen bei Prof. Dr. Karl-Heinz Hoffmann, Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, wahr, um Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu eruieren.

Darüber hinaus wurde das Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie (IISB) in Erlangen besucht. Prof. Dr.-Ing. Martin März, Stellvertretender Institutsleiter und Abteilungsleiter Leistungselektronik, und Dr. Richard Öchsner, Leiter Bereich Energietechnik, stellten den Gästen das Innovationscluster „Electronics for Sustainable Energy Use” und ein aktuelles Projekt zur „Intelligenten Energienutzung im klein-industriellen Maßstab“ vor. Anhand dieses Beispiels erhielten die Delegationsteilnehmer, komplementär zum theoretischen Programm, einen konkreten Einblick in die praktische Umsetzung der Fraunhofer-Aktivitäten. Im Anschluss daran konnten die Gäste bei Führungen zu den Themen Halbleitertechnologie, Elektromobilität und Energieelektronik weitere Schwerpunkte des IISB kennenlernen.

Ein gemeinsames Abendessen in Bayreuth in Anwesenheit von Professor Dr. Stefan Leible, Präsident der Universität Bayreuth, und Helmut Koschyk, Bundesbeauftragter und Mitglied des Bundestages, bot die Möglichkeit zum regen Austausch.
 

Dienstag, 21 April 2015

Am Tag darauf veranstalteten BAYLAT und die Universität Bayreuth in Zusammenarbeit mit der Botschaft der Republik Kolumbien den „Kolumbien-Tag“ in Bayreuth, an dem rund 60 kolumbianische und 50 deutsche Hochschulrepräsentanten, Wissenschaftler und weitere Entscheidungsträger aus Politik, Wissenschaft und Forschung teilnahmen. Dort sprachen sie über mögliche Partnerschaften in Form von Hochschulkooperationen und/oder Forschungsprojekten in den Bereichen Biodiversität, Biotechnologie und Meeresforschung, Landwirtschaft, Gesundheit und Tropenkrankheiten, Nachhaltige Städte, Regionale Stärkung und Innovation sowie Afrokolumbianische Bevölkerung.
 

Das Programm des „Kolumbien-Tags“

Am 21. April 2015 begann die Veranstaltung mit der offiziellen Begrüßung in der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth. Dabei richteten die folgenden Personen einleitende Worte an die Gäste bzw. hielten Präsentationen:

•    Prof. Dr. Stefan Leible, Präsident der Universität Bayreuth und BAYLAT-Direktoriumsmitglied,
•    Dr. Markus Zanner, Kanzler der Universität Bayreuth,
•    S.E. Juan Mayr Maldonado, Botschafter der Republik Kolumbien in Deutschland,
•    Jaime Bueno Miranda, Berater des Präsidenten in Fragen des Nationalen Systems für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation
•    Ministerialrat Dr. Christoph Parchmann, Leiter des Referats Internationale Angelegenheiten des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst (StMBW),
•    Prof. Dr. Andrea Pagni, Vorsitzende des BAYLAT-Direktoriums, und
•    Dr. Arnim Heinemann, Leiter des International Office der Universität Bayreuth.

Anschließend fanden Einzelgespräche zwischen bayerischen Hochschulpräsidenten und -vizepräsidenten mit den angereisten kolumbianischen Rektoren statt, während denen nicht nur die bereits bestehenden Hochschulkooperationen besprochen und ausgewertet, sondern auch neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit angestoßen wurden.

Parallel dazu diskutierten die teilnehmenden Wissenschaftler aus Bayern und Kolumbien in fachlichen Arbeitsgruppen den aktuellen Forschungs- und Erkenntnisstand in für beide Länder relevanten Themen in den folgenden Wissenschaftsbereichen:

•    Biodiversität, Biotechnologie und Meeresforschung (Koordination: Prof. Prof. h.c. Dr. Wolfgang Schumann, Universität Bayreuth)
•    Landwirtschaft (Koordination: Prof. Dr. Stephan Schwarzinger, Universität Bayreuth)
•    Gesundheit und Tropenkrankheiten (Koordination: Prof. Dr. Christian Bogdan, Universitätsklinikum Erlangen)
•    Nachhaltige Städte (Koordination: Sebastian Norck MSc, Universität Bayreuth)
•    Regionale Stärkung und Innovation (Koordination: Prof. Dr. Thomas Fischer  /Andrés Jiménez Ángel M.A., Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt) sowie
•    Afrokolumbianische Bevölkerung (Prof. Dr. Eberhard Rothfuß, Universität Bayreuth).

Dabei wurden Gemeinsamkeiten und offene Fragestellungen ausgelotet und der Grundstein für mögliche gemeinsame Forschungsprojekte und -kooperationen gelegt.

Außerdem besuchten  die Teilnehmer der politischen Gespräche zusammen mit den Präsidenten, Vizepräsidenten und Rektoren den Botanischen Garten der Universität Bayreuth und das Forschungsgebäude „Polymer Nanostructures“, während die wissenschaftlichen Arbeitsgruppen ihre Forschungsergebnisse und -ziele zusammenfassten, um sie bei der abschließenden Präsentation dem Plenum vorzustellen.

Das vollständige Programm des Kolumbien-Tags finden Sie hier (PDF).
 

Fazit

Durch den Delegationsbesuch und insbesondere die Durchführung des „Kolumbien-Tags“ in Bayern wurden:

•    die kolumbianische sowie die bayerische Hochschul- und Forschungslandschaft sichtbarer gemacht,
•    Gemeinsamkeiten im Wissenschafts-, Hochschul- und Forschungspanorama zwischen Kolumbien und Bayern eruiert,
•    Werbung für den Freistaat Bayern als Wissenschafts- und Forschungsstandort sowie als Zentrum für Innovation und Hochschultechnologie gemacht,
•    institutionelle Abkommen angeschoben sowie
•    die fachliche Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern aus Deutschland und Kolumbien angestoßen.

Im Konkreten plant BAYLAT eine Abkommensunterzeichnung mit der kolumbianischen Verwaltungsbehörde für Wissenschaft, Technologie und Innovation COLCIENCIAS zur Unterstützung bilateraler Forschungsprojekte durch z.B. ein gemeinsames Programm zur Anschubfinanzierung.

Zudem soll anhand eines übergreifenden Kooperationsabkommen zwischen der Vereinigung kolumbianischer Universitäten (ASCUN), bestehend aus über 80 Universitäten, und BAYLAT der akademische und wissenschaftliche Austausch zwischen kolumbianischen und bayerischen Hochschulen intensiviert und vereinfacht werden.

Darüber hinaus bekräftigte der kolumbianische Botschafter den Vorschlag von BAYLAT einer Delegationsreise des StMBW sowie der bayerischen Präsidentinnen und Präsidenten nach Kolumbien im Jahr 2016 und unterstrich deren Notwendigkeit. Sowohl BAYLAT als auch die Universität Bayreuth boten hierbei ihre Unterstützung an. Eine offizielle Zusage zur Durchführung der Reise durch da StMBW steht derzeit noch aus.

Aufgrund der in Zukunft wachsenden Zusammenarbeit und Intensivierung des wissenschaftlichen Austausches zwischen Bayern und der Republik Kolumbien wird derzeit über eine Gründung eines kolumbianischen Honorarkonsulats in München nachgedacht.

 

Links:


ASCUN: http://www.ascun.org.co/
Bayerische Akademie der Wissenschaften: https://www.badw.de/de/
COLCIENCIAS: http://www.colciencias.gov.co/
Fraunhofer Gesellschaft e.V.: https://www.fraunhofer.de/
Fraunhofer IISB: http://www.iisb.fraunhofer.de/
Universität Bayreuth: http://www.uni-bayreuth.de/de/index.html